28.03.2020
Als die Welt anfing, sich zu wehren….
Am Tag, als die Welt sich entschied, ins Burnout zu gehen, war alles so „normal“:
Überfüllte Straßen und Flughäfen, schneller, höher, weiter, Urlaub jederzeit und überall – egal mit welchem Transportmittel. Freundschaften oberflächlich, ohne ins Detail zu gehen, schon Montag aufs Bergfest am Mittwoch oder gar das Wochenende warten – und das Leben so leben, als sei es eine Generalprobe. Das Handy als Kommunikationsmittel Nr. 1 – viel praktischer, als miteinander zu reden. Der Virus Neid ist weit verbreitet – was könnte der andere haben, was ich nicht habe? Wir posten alles, um zu zeigen, wie toll wir sind und was der andere nicht hat.
Hand aufs Herz: Wie viele von euch haben in der Vergangenheit gedacht, wie lange wird das noch gutgehen?
Nachrichten aus China von Corona, so weit weg. Wir nehmen es nicht ernst. Das wird uns in Europa ja nicht passieren – wieso auch? Wenige Wochen später soziale Isolation, Existenzängste überall, menschenleere Straßen, kein Lächeln mehr in den Gesichtern, leere Flughäfen, eingestampfte Kreuzfahrtschiffe, Datenschutz adé, jeden Tag neue Nachrichten, unglückliche Menschen trotz Entschleunigung : Wann geht es weiter, ist das wirklich unsere Welt oder nur ein Horrorfilm – WIE konnte das geschehen?
Diese wundervolle Erde zeigt uns gerade den Mittelfinger. Punkt. Wie grotesk, dass die Sonne seit Tagen vom Himmel strahlt, die Vögel schöner und lauter singen als je zuvor und die Delfine zurück kehren. Die Erde schlägt zurück – die Quittung für unser Leben, das wir geführt haben, als wäre es eine Premiere und nicht einzigartig. Es scheint, als wäre es schon so lange her – unser Egoismus, die Welt auszubeuten, Hauptsache ich – Mein Haus, mein Boot, mein Auto und das Leid der Tiere? Liegt appetitlich zubereitet auf dem Teller. Unfassbares Leid für einen kleinen Gaumenschmaus. Profit um jeden Preis.
Die Erde hat den Mittelfinger gehoben – und zwar so was von! Wer sind wir ohne das ganze Drumherum? Was ist, wenn nichts übrig bleibt außer uns selber? Wer sind wir dann und was dürfen wir dann anderen Menschen mitgeben, welche Chancen erkennen?
Das, was wirklich zählt, kommt jetzt zum Vorschein! Zeit, unsere Masken fallen zu lassen – endgültig. Zeit, unsere Chancen zu erkennen. Zeit, uns den wirklich wichtigen Dingen zu widmen. Diese wundervolle Erde zwingt uns gerade dazu, vorher haben wir es nicht kapiert. Covid 19 hat uns Hausarrest gegeben, um nachzudenken. Zeit, den Begriff Liebe neu zu entdecken, uns unserem Partner und unseren Kindern zu nähern und unserem Innersten. Zeit, Freundschaften zu überprüfen und zu erkennen, was Freundschaft bedeutet und wer nie Freund war. Fremde sind Freunde, die Du noch nicht kennst und in der Krise zeigt sich der Charakter.
Zeit, der Magie des Anfangs zu vertrauen. Zeit, uns selber besser kennenzulernen. Zeit zu lesen. Zeit zu träumen. Zeit auf unser Herz zu hören – und die einmalige Chance: Das zu sein, was wir sein sollten: MENSCH und zu uns zu finden und zu dem, was wirklich zählt. Wenn wir dieses unfassbare Geschenk jetzt nicht erkennen, dann ändert sich nicht nichts – dann wird es nicht beim Mittelfinger der Erde bleiben. Ich möchte eins: Dieser wundervollen Welt all das zurückgeben, was sie verdient hat und andere Menschen wach machen. Es kommt jetzt auf den Mut jedes einzelnen an.
Wir lernen Menschen neu kennen, unfassbares geschieht. Menschen stehen auf und lernen voneinander, machen andere wach – aus Bleistiften werden Buntstifte. Wir infizieren uns mit Mut und positivem Mindset – das ist ein Virus, der sich viel schneller verbreiten lässt als Corona. Wir entwickeln unfassbare Ideen und zeigen, was in uns steckt. Ein neuer Weg entsteht, ganz plötzlich, während wir ihn gehen. Wir lernen. Alle. Tragen uns gegenseitig und zeigen neue Gesichter. Wir zeigen Solidarität, haben neue Erkenntnisse, Einsichten, Gedanken und Fantasie. Wir schreiben Empathie groß und plötzlich zählt nicht mehr, welchen sozialen Status wir haben oder wie groß oder dick wir sind.
Was wäre, wenn wir dadurch die Welt nach Corona so viel schöner gestalten? Was wäre, wenn aus dieser Krise die größte Chance für eine bessere Welt entsteht? Was wäre, wenn wir endlich einmal ehrlich zueinander wären, nicht drum herumreden und die Ursache woanders suchen? Was wäre, wenn wir endlich zu 100 Prozent die Verantwortung übernehmen für das, was geschieht? Was wäre, wenn aus einem „Was wäre“ ein „Wir übernehmen die volle Verantwortung und ändern jetzt die Dinge“ wird? Dann ist dieses Burnout der Erde vielleicht unsere größte Chance für das, was wirklich zählt im Leben. Jeder von uns kann jetzt eins: Die Welt ein bisschen besser machen. Füreinander da sein und menschlicher sein. Die Wertigkeit jedes Einzelnen ist gleich.
Jedes Seminar, auf dem ich war, jede Ausbildung die ich machen durfte und jedes Buch zum Thema Persönlichkeitsentwicklung, das ich lesen durfte, jeder tolle Mentor und Coach haben mich auf das vorbereitet, was jetzt kommt und ich stehe jetzt auf für andere Menschen. Maske ab, endgültig und raus aus der Komfortzone. Dann werden wir uns als neue und gereifte Menschen begegnen und verstehen, dass diese Krise ein Geschenk war, zu uns zu finden und dadurch auch andere größer zu machen. Die Welt wird nie wieder so sein, wie sie war – und das ist gut so, denn wir alle dürfen sie jetzt besser machen. Und zwar jeder von uns – auf seine Art und Weise. Es geht weiter und wir entscheiden wie!
Eure Carmen